Sonntag, 26. Februar 2017

Die Welle (1981) - Morton Rhue


Die Welle (1981) - Morton Rhue




Inhalt: Faschistoides Denken und Handeln ist immer noch und überall vorhanden. Ein Lehrer beweist es seinen Schülern in einem aufsehenerregenden Experiment im Jahre 1981. Doch dieses Experiment entwickelt eine psychosoziale Dynamik, mit der niemand gerechnet hat.

Als im Geschichtsunterricht der Nationalsozialismus thematisiert wird sind sich die Schüler einig: So etwas wie damals kann heute NIE mehr passieren! 

Der Geschichtslehrer Mr. Ben Ross entscheidet nach reichlicher Überlegung, ein Experiment zu starten um den Schülern der Gordon High School zu beweisen, dass Disziplinierung innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft auch heute noch bestimmte Denk- und Handelsmuster auslöst. Vor dem nächsten Unterricht beschriftet er die Schultafel mit dem Leitsatz „Macht zur Disziplin!“ Dazu gehört, dass die Schüler sich vor der Wortmeldung von ihren Plätzen erheben und sonst kerzengerade sitzen. Außerdem möchte er fortan mit „Mr. Ross“ angesprochen werden, bevor die jeweilige Antwort des Schülers kommt.

Zum Erstaunen des Lehrers machen die Schüler mit Begeisterung mit. Als in den nächsten Tagen die Schüler zum ersten Mal pünktlich zum Unterricht erscheinen, findet auch er immer mehr Gefallen an dem Experiment und entscheidet sich, dieses auszuweiten. „Macht durch Gemeinschaft“ lautet der neue Zusatz. Zur neuen Gemeinschaft gehört für ihn auch ein besonderer Gruß in Form einer wellenförmigen Handbewegung und ein Symbol, passend zum Gruße – Ein Wellen-Logo! Mr. Ross wählt bestimmte Schüler aus und berechtigt diese dazu, Regelverletzungen durch Mitglieder in der Gemeinschaft zu melden.

Nach und nach entwickelt sich eine feste Gemeinschaft innerhalb der Klasse. Immer mehr Leitsätze kommen dazu und alle scheinen begeistert zu sein. Bis auf einige wenige Schüler, unter ihnen die junge Laurie – für die Schülerzeitung tätig hinterfragt sie schon bald sehr kritisch dieses Experiment und seine Entwicklung. Wird die Situation eskalieren?

Dieses Buch ist schon von älterem Semester und dennoch wie ich finde eine Art „Pflichtlektüre“ und gehört für mich in jeden Geschichtsunterricht. Morton Rhue hat dieses Buch in den 90er Jahren geschrieben aufgrund von Tatsachenberichten eines Experiments, welches 1967 an einer amerikanischen High School durchgeführt wurde und eskaliert ist. Deswegen ist diese Geschichte auch so authentisch! Es zeigt die Dynamik einer Gemeinschaft und wie sie sich auf die gesamte Gesellschaft auswirken kann! In diesem Falle eine Klasse, die mit der Zeit ihre eigenen Überzeugungen als die absolut richtigen ansieht und nach und nach beginnt, andere Schüler auszugrenzen und bekehren zu wollen. 

Die ursprüngliche Frage, ob Faschismus in der Gegenwart möglich ist, wird vom Leser schon bald als bittere Wahrheit identifiziert und so liest man fasziniert von Seite zu Seite weiter. Vor allem Lauri begleitet man durch diese Geschichte, ist sie doch eine der wenigen, die dem Ganzen eher kritisch gegenüber steht und dementsprechend einen schweren Stand innerhalb der Klasse hat.

Wer wissen möchte, wie dieses Experiment ausgeht, sollte sich dieses Buch auf jedenfall zulegen! Habt ihr das Buch vielleicht schon gelesen? Oder vielleicht auch den Film gesehen? Wobei ich dazu sagen muss, dass der Originalfilm aus den 90er Jahren viel besser und authentischer ist, als die deutsche Produktion! 


4 Kommentare:

  1. Mich hat dieses Buch in der Schule damals so sehr fasziniert und ich bin immer noch erschüttert davon und finde gerade in der heutigen Zeit ist dieses Buch vielleicht wertvoller als wir ahnen, da die Geschehnisse nicht unbedingt so unrealistisch sind wie wir immer gerne hätten!
    Ein Klassiker, den man lesen sollte und ruhig als Pflichtlektüre ansehen sollte!

    Liebste Grüße,
    Vivka

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    1. Wie recht du hast Vivka! Ich frage mich auch, ob ich denn wirklich standhaft wäre, oder vielleicht auch innerhalb der Gemeinschaft agieren würde?! So von außen betrachtet ist es ein leichtes zu sagen "mir würde das nicht passieren, ich würde da nicht mitmachen". Aber wenn es Realität werden würde, könnte ich nicht garantieren, richtig zu handeln. lg Nadine von Nannis Welt

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    2. Es ist ja wie mit 1933, wie viele sagen heute, dass es dumm war diese Vorzeichen nicht zu sehen, uns wäre das nicht passiert ... im Endeffekt haben wir viele dieser Vorzeichen heute wieder, aber wieder sieht sie niemand ... ich denke, was dieses Buch aussagt ist eben ganz einfach, die Macht der Gemeinschaft ist größer als das eigene Denkvermögen und das will eben niemand wahrhaben. Irgendwo verständlich, aber eben nicht besonders gut und Geschichte wiederholt sich leider viel zu oft.
      Niemand möchte ja ausgetoßen sein und alleine sein, daher kann ich gerade diese Gruppendynamik in dem Buch sehr gut nachvollziehen und ich möchte gar nicht wissen, wie wir in solch einem Experiment agieren und reagieren würden.

      Liebste Grüße,
      Vivka

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  2. Hi Nadine,

    ich habe das Buch damals in Deutsch-LK gelesen und es hat mich nachhaltig beeindruckt!

    Liebe Grüße
    Desiree

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